|
Vorwort „Und
Er läßt (Seinen) Zorn auf jene herab, die ihren Verstand nicht gebrauchen
wollen.“
Qur’an:
Sura Yunus 100 „Freies Fragen wird verhindert werden, solange es
Ziel der Erziehung ist, Überzeugung statt Denken hervorzubringen!“ Bertrand
Russell Was ist
eigentlich Erziehung? Was ist spezifisch islamische Erziehung? Was sind die
Ziele qualitativer islamischer Erziehung? PädagogInnen, LehrerInnen und auch Eltern haben sich
von jeher eingehend mit dieser Fragestellung auseinandergesetzt, d.h. das Thema
ist immer noch offen. Auch wir sind diesen Fragen nachgegangen und zu dem
Ergebnis gekommen, daß es entscheidend ist, die natürlichen Veranlagungen des
Kindes zu fördern, um die Selbstentwicklung nach der Fitra des Heranwachsenden,
d.h. nach der natürlichen Anlage, wie Gott sie geschaffen hat, nicht zu
hindern. Dazu gehört auch, daß die globale und analoge Denkfähigkeit
des Kindes gefordert wird. Denn das globale Denken ist eine Anlage, die dem
islamischen Einheitsgedanken (Tauhid) entspringt und unerläßlich ist, um den
Anforderungen und Problemen, denen die Menschheit ausgesetzt ist, gerecht zu
werden und das Ziel menschlichen Daseins zu erreichen. Kreativität und Neugier sind Eigenschaften, die besonders bei Kindern zwischen 8 und 10 Jahren noch stark ausgeprägt und wichtige Voraussetzungen für das Lernen sind. Deshalb müssen sie unterstützt und nicht behindert
werden. Nur ein Kind, das neugierig ist und Fragen stellt, wird Antworten auf
diese suchen und sie hoffentlich auch bekommen. Kinder besitzen ein natürliches Umsetzungsvermögen
bei Ideen und Gedanken und erfassen das meiste mit ihren Sinnen. Wir haben die Ihnen vorliegende Unterrichtsmappe
unter diesen Gesichtspunkten zum Thema „Meine
Familie und Ich“
erstellt. Sie ist auf 8-10 Jährige Kinder abgestimmt, wobei, je nach
Entwicklungsstand des Kindes, differenziert werden kann. Unter der Rubrik
„Variante“ finden Sie Alternativen für ältere Kinder. Inhaltlich soll dabei dem Kind das islamische Verständnis
von Familie, also Eltern,
Geschwister, Großeltern und der übrigen Verwandtschaft vermittelt werden. Das Kind soll erkennen, welchen Stellenwert die
originäre Quelle, der Qur’an, der Familie und der Verwandtschaft beimißt.
Dabei ist der Bezug zum Qur’an didaktisch
immer so aufbereitet, daß es dem Kind möglich ist, einen Lebensbezug daraus
herzustellen, somit den Qur’an als Buch für sein persönliches Leben, also für
den Alltag zu identifizieren. Dem Kind soll bewußt werden, daß der Islam keine
Hierarchie im Sinne von übergeordneten und untergebenen Positionen kennt und
ihm (dem Kind) innerhalb seiner Familie eine selbstbewußte Stellung einräumt.
Dies wird mit qur’anischem Material nachgewiesen; nur so kann das Denken in
getrennten Bereichen verhindert oder wieder aufgehoben werden. |