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Unterrichtsmaterialien,
Unterrichtskonzepte, Lehrkräfte
des
IPD
Kurzinformation
I.
Die themenbezogenen Materialien
(Lehrstoff-Mappen) und Arbeitsblätter
für Kinder und Jugendliche beinhalten jeweils ein Curriculum und eine
Beschreibung des methodischen Unterrichtsablaufs anhand derer die Lehrkräfte
Ziele, Lehrinhalte und didaktische Umsetzung nachvollziehen können. Die
Arbeitsmaterialien sind so konzipiert, daß die Lehrkraft diese ergänzen oder
erweitern kann, da der Themenrahmen praktisch unerschöpflich ist. Der Ablauf
und die Stoffülle werden von der jeweiligen Unterrichtssituation abhängig
sein. (Sozialisation, Alter, Sprachvermögen, Vorkenntnisse, Gruppengröße) Jeder Lehrstoff-Mappe ist eine
Einleitung vorangestellt, die des Anliegen des Bildungskonzepts jeweils auf
das Thema bezogen, beschreibt. II.
Der Unterricht soll dem
muslimischen Kind einerseits zu einer religiösen Identität verhelfen, aus
der heraus es andererseits in der Lage ist, mit seinem Umfeld, mit Menschen
anderer Religionszugehörigkeit und Weltanschauung
in einer für alle Beteiligten förderlichen Weise zusammen zu arbeiten
und zu leben.
So erkennt das
muslimische Kind die Gemeinsamkeiten mit Angehörigen anderer Religionen,
besonders der Buchreligionen, aber auch zu Menschen, die ihr Selbstverständnis
aus einer humanistischen Weltanschauung oder/und auch ganz allgemein aus dem
abendländischen Kulturkreis beziehen. Unterschiede werden nicht
verschwiegen oder übergangen, sondern wahrgenommen, als eine aus der
Subjektivität des Menschen und aus der gewollten Vielfalt menschlicher Persönlichkeit
hervorgehenden Logik, die Herausforderung zur Bewältigung von Leben im
multikulturellen Alltag bietet. Die Hinführung zum Respekt vor der schöpferischen
Vielfalt von Individuen, Gruppen,
Gemeinschaften und Völkern, und Weltanschauungen ist eines der
Unterrichtsanliegen. Ziel
ist die Schaffung einer verbesserten und stetig sich verbessernden
Ausgangsbasis, durch die
Vermittlung von notwendigen Information und Denkanstößen sowie der Möglichkeit,
die Ziele in der Gemeinschaft umsetzen zu können, ohne Absolutheitsansprüche
zu postulieren und auch ohne sich vereinnahmenden kulturistischen Strukturen
zu unterwerfen. Dem gesamten
Unterricht wird ein demokratisches Denken des Austausches und der
gegenseitigen Beratung, wie es im Qur’an niedergelegt ist, zugrunde gelegt,
die Erarbeitung von Techniken im Umgang miteinander gefördert und
zur Erarbeitung von Lösungsstrategien durch gemeinsames Forschen und
Streben nach den positiven Dingen angeregt. Die Lehrkräfte agieren dabei
hauptsächlich als MediatorInnen, die sich von den Ergebnissen selbst anregen
lassen und weniger in der
Eigenschaft als VermittlerInnen von Faktenwissen. III. Im Mittelpunkt steht das Lernen
„mit allen Sinnen“, um dem Lernen Sinn zu geben. Wichtig ist die
Entwicklung von Teamfähigkeit und das pädagogische Leitmotiv, wonach eine
Gruppe von Kindern je nach ihren Intelligenzen Talenten Fähigkeiten und
Neigungen zum Gesamtergebnis des bearbeiteten Themas in der Gruppe/Klasse
beiträgt. (z.B. praxisbezogene, lernzielorientierte Projektarbeit). Reflexion
über das Gelernte ist ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit. Bei der Konzeptionierung wurde
Wert darauf gelegt, daß diese dem Qur`an, und der qur`anischen Sunna als der
wesentlichsten Quelle muslimischen Glaubens entnommen ist und sich nur
rudimentär auf Sekundärliteratur stützt. Auf diese Weise wird das
muslimische Kind/Jugendlicher und sein Elternhaus mit der Quelle konfrontiert,
die für alle MuslimInnen unangefochtene Grundlage des Glaubens ist
(konfessionsübergreifend). Zum anderen fördert es den Blick auf das
Wesentliche. IV.
Die Materialien und der Unterricht beinhalten einen hohen Anteil an interreligiösen
Aspekten. Ein weiterer herauszuhebender Aspekt des Konzeptes liegt auch
darin begründet, muslimische Kinder mit fehlenden Informationen zu anderen
Religionsgemeinschaften und Weltanschauungen
aus den Informationsquellen dieser Gemeinschaften
zu versorgen und sie mit muslimischen Vorurteilen gegenüber anderen
Religionsgemeinschaften zu konfrontieren, die sich aus qur‘anischen Aussagen heraus nicht verifizieren und
erklären lassen. Auf diese Weise können hindernde Vor- und Fehlinformationen
am besten aufgelöst werden. Die Gesellschaft, in der die Kinder leben,
ist nicht nur eine multikulturelle, sondern auch eine multireligiöse
bzw. eine Gesellschaft mit vielen verschiedenen Weltbildern. Muslimische Kinder
und ihre Eltern leiden oft unter fehlenden Informationen über den Islam in der
Gesellschaft in der sie leben und haben andererseits selbst auch nur rudimentäres
Wissen über die genuin islamischen Aussagen des Qur`ans zu anderen
Religionen. Auch ist festzuhalten, daß ihnen ihrerseits Informationen über die
Mehrheitsgesellschaft nur unzulänglich
zugänglich gemacht wurden. Das IPD Konzept, von Pädagogen und Theologen
entwickelt, zielt darauf ab,
sachliche Informationen aus dem Selbstverständnis anderer Gemeinschaften
heranzuziehen und von einer hierarchischen Ordnung von Religionsgemeinschaften
abzusehen. Der Qur`an liefert dabei zu allem die Legitimationsquelle. Der Unterricht mit
muslimischen Kindern nach dem Konzept des IPD geht also über die allgemein als
„konfessionell gebundene religiöse Unterweisung“ bezeichnete normative
Unterrichtsform hinaus und versucht, die Situation, in der die Kinder als religiöse
Minderheit leben, aus ihrem eigenen Glauben heraus zu begreifen. Dabei wird der
qur‘anische Anspruch des rhetorisch und pädagogisch geschulten Umgangs mit
Menschen anderer Bekenntnisse ebenfalls Berücksichtigung finden V.
Die Lehrkräfte: In Deutschland herrscht Mangel an pädagogisch
geschulten Lehrkräften für den islamischen Religionsunterricht. Bisher gibt es
noch keinen Lehrstuhl der Islamischen Religionspädagogik. Hinzu kommt, daß die
von islamischen Organisationen und Vereinen eingesetzten Lehrkräfte oft noch
mit der hier thematisierten Fragestellung überfordert sind. Das IPD bildet pädagogisch
Interessierte, insbesondere Studenten der Disziplinen Pädagogik und Lehramt
sowie verwandter Berufszweige aus. Außerdem werden als Lehrer tätige Personen
fortgebildet. Die Ausbildung besteht aus verschiedenen
Lehrgängen zur pädagogischen Fachkräften, die nach Abschluß über ein
Zertifikat verfügen, welches ihnen die Befähigung attestiert, muslimischen
Kindern Unterricht nach dem o.a. Konzept zu erteilen. Eine weiterführende
Qualifikation befähigt sie dazu, selbst Lehrmaterialien zu entwerfen. |