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Teil I - IPD-Schriftenreihe 01 Es war nach einer Biologiestunde, als uns eines unserer Kinder
frug, wie es denn
nun wirklich sei, ob Gott den Menschen erschaffen habe oder die Natur die Schöpferin
sei. Unsere
muslimischen Kinder leben und lernen in diesen Dingen kaum anders als die Kinder
der Mehrheitsgesellschaft um sie herum: Die Einteilung des Wissens bzw. des
Lehrstoffes in Fächer bedeutet besonders für uns Muslime eine Aufsplitterung
in Informationshäppchen, welche dem islamischen Denken entgegen läuft. Hinzu
kommt dann noch, wie oben bereits erwähnt, der hiervon getrennte
Religionsunterricht, so als hätten die Phänomene des Lebens mit der Religion
nichts zu tun. Bei
uns allen, Pädagogen, Eltern und den mit Erziehung Betrauten, hat sich dieses
Denken in getrennten Bereichen und Bahnen leider verinnerlicht, so daß
Erziehung und Bildung nicht zu den gewünschten Ergebnissen führen kann. Die
Gedanken und Erkenntnisse, diese Problematik
islamisch lösen zu müssen, haben
zur Gründung des Instituts für Interreligiöse Pädagogik und Didaktik geführt. Wir
sind bei all unseren Überlegungen von zwei entscheidenden Fragen ausgegangen,
die letztendlich doch wieder ineinandergreifen, nämlich : „WOHER KOMMT DIE
WELT?“ und „WER BIN ICH?“.
Das sind zwei weite Forschungsfelder, die alles andere umfassen. Die
Arbeiten umfassen sowohl Curricula als auch
eine ausgefeilte Lehr- bzw. Methodenplanung, womit, - was in vielen
Materialien vermißt wird -
die Vernetzung und Belegführung klar wird. Besonderer Wert wurde auf
eine klare Zielbeschreibung der Gesamteinheit gelegt. Wir
wünschen uns Denkanstöße in und aus allen Richtungen, vor allem aber
zu der Überlegung, ob der isolierte Religionsunterricht nicht durch einen
integralen ersetzt werden sollte, wobei das Wort Religionsunterricht verschwände;
wir hätten dann z.B. einen physikalischen Islamunterricht oder einen
islamischen Physikunterricht: Wie wir es auch nennen wollen, es läuft auf ein
einheitliches Denken hinaus. Wie sollte auch der Schöpfer von Seinem Werk
getrennt gesehen werden ? Wir
glauben fest daran, daß es auf diese Weise möglich ist, die Kluft zwischen täglichem
Leben einerseits und „Religion“ andererseits, die sich in der säkularen
Welt aufgetan hat, zu überwinden und wieder zum Tauhid-Gedanken, dem Gedanken
der Einheit, zum La ila-ha ill-allah zurückzufinden. Hierbei haben wir uns von
den Methoden der originären islamischen Quellen leiten lassen. |