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RELIGIONSWISSENSCHAFT / THEOLOGIE Theologie
ist Reflexion des Glaubens. Sie hat die Aufgabe die Glaubenserfahrung der Gläubigen,
(hier der zu Erziehenden) wie sie aus den schriftlichen Zeugnissen des Glaubens,
den originalen Texten aus Qur`an und Sunna erkennbar sind, in der Gegenwart
lebendig darzulegen und die Voraussetzungen und Inhalte sowie Konsequenzen des
Glaubens offen zu legen und zu diskutieren. Die Theologie (Theosophie)
übernimmt die Aufgabe, die Gegenwartsfragen der Menschen in ihrer
Lebenssituation aus den exakt überlieferten Zeugnissen heraus anzusprechen, sie
zur Auseinandersetzung mit der Frage nach dem Schöpfer und Seiner Beziehung zum
Geschöpf Mensch zu befähigen,
damit sie Antworten finden, um ihren Glauben verantwortend zu
bezeugen und leben zu können. Die
Theologie baut unmittelbar auf dem Grundzeugnis islamischen Glaubens, der
verbalinspirierten Offenbarung, wie sie uns im Qur`an überliefert vorliegt,
auf. Die
Theologie umschließt die Philosophie und die in ihr gestellten Fragen.
Philosophie ist im Islam nicht losgelöst von Offenbarung, sondern ein
Instrument der Auslotung der in ihr enthaltenden unendlichen Formen und Möglichkeiten.
Theologie und Philosophie fragen nach dem Sinn menschlicher Existenz und der
Verbindlichkeit des Glaubens an den Schöpfer, nach Aufgabe Verantwortung und
nach eschatologischer Verheißung. Letzterer kommt im Islam eine besonders hoch
geschätzte Bewertung zu, denn alles endet bei dem Einen. Zur Theosophie gehören
daher eine Vielfalt von Disziplinen: Pflichtenlehre
(Dogmatik) usul ad-din/ aqaid, tafsir al-qur`an, Hermeneutik, Ethik und Moral (ahlaq),
rechtliche Verfasstheit des Gotteswortes (FIQH und Usul al-FIQH), Logik Rhetorik
Offenbarungssprache ebenso wie die großen Sinnfragen nach Zielen und
Werten. In den Ausbildungsgängen
werden neben Grundaussagen zur Geschichte der Theosophie, Kalam- und
Philosophische Schulen sowie ihre Fragen und Problemstellungen die TN zu befähigen
sein, eigene praxisbezogene Erfahrungen zu machen. Kalam (Theologie)
Philosophie und FIGH (Recht) sind ja lebendige zielgerichtete, heute anzuwendende
Instrumente, zu denen sich die Antworten von Rechts- und Kalamschulen als
ein Erfahrungsschatz früherer Epochen hinzugesellt. Die TN werden daher sowohl
mit Fragen ihrer Zeit als auch der Methodenlehre früherer Zeiten
vertraut, wobei sie auf Antworten und Lösung angelegte Überlegungen selbst
erarbeiten. Die Reflektion über Gelerntes und Erfahrenes wird daher ein Teil
der gelehrten Disziplin sein. Religionswissenschaft muss in praktische Theologie münden, d.h. die erfolgreichen Teilnehmerinnen sollen in der Lage sein, religionspädagogisch in Schule und Gemeinde tätig zu werden. Eine
solche Tätigkeit setzt eine theologische und eine
erziehungswissenschaftliche Bildung
voraus, die der Zeit in der wir Leben gerecht wird und
allgemeinwissenschaftliche und pädagogische
Standards erfüllt. Deshalb
ist die Theosophie eingebettet in die zu vermittelnde Religionspädagogik. An die wissenschaftliche Vermittlung der theologischen Grundlagen des Islams und der Religionspädagogik schließt sich eine praxisorientierte Phase an, in der der Kandidatin/die Kandidatin Religionsunterricht unter Aufsicht erteilt. Dieses
Praktikum kann in einem weiteren Aufbaulehrgang als Referendarszeit ausgestaltet
werden, in der die bereits
ausgebildeten IRP über einen vereinbarten Zeitraum in einer islamischen
Gemeinde hospitieren und selbstständig Unterricht erteilen. In dieser Referendarzeit
ergeben sich zwei schriftliche Aufgaben: 1. Führung eines Berichtsheftes, 2.
Entwicklung eines Curriculums. Außerdem nehmen die AnwärterInnen an mindestens
drei zusammenhängende
Fortbildungsveranstaltungen innerhalb des Jahres teil. Die
Studiengänge schließen ab mit: Theoretischer Prüfung in jedem Fach
Halbzeitpraktikum Abschlusszertifikatsarbeit, praktischer Arbeit in Schule und
Gemeinde. |