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Islamische
Religionspädagogik 1.
Vorüberlegungen
zur Notwendigkeit einer islamischen Ausbildung in den Fächern Theologie und Pädagogik 1.1 Die Ausgangslage Religionsunterricht
als ordentliches Lehrfach in Regelschulen hat in Deutschland eine lange
Tradition und beruht auf den Absprachen zwischen Staat und Kirche. Religion
nimmt im strukturierten Rahmen von Schule und schulischer Ausbildung einen,
durch die Geschichte vorgeprägten sehr hohen Stellenwert ein. Der Staat schützt
und fördert Religion und religiöses Leben. Dabei war selbstverständlich an
die christliche Religion in ihren unterschiedlichen Konfessionen gedacht, obwohl
der Gesetzestext in Bezug auf die Religionsgemeinschaften nicht einschränkend
ist und prinzipiell alle Religionsgemeinschaften das gleiche Recht beanspruchen
können. Die Wertneutralität des Staates wäre in Gefahr, wollte er hier
einzelne Religionsgemeinschaften privilegieren und damit andere benachteiligen.
Dann nämlich müsste sich der Staat fragen lassen, ob er denn doch entgegen der
selbst geforderten Säkularisation ein christlicher Staat sei. Folgerichtig hat
der Staat denn auch nach dem Desaster des 2.Weltkrieges der jüdischen
Kultusgemeinde dieses Recht eingeräumt und das, obwohl das Judentum keine
kirchliche Verfasstheit kennt, wie das Christentum. Das Instrument der Körperschaft
des öffentlichen Rechts ermöglichte es, auch viele andere religiöse
Gemeinschaften, auch zahlenmäßig geringe, als Ansprechpartner des Staates zu
akzeptieren und ihnen einen Status zu verleihen, er denen der großen Kirchen ähnelt.
Die
Muslime, eine große Gemeinde[1]
wollen selbstverständlich die grundgesetzlich verbrieften Rechte und Möglichkeiten
gleichberechtigt in Anspruch nehmen. Seit
einiger Zeit jedoch wird das Thema IRU an öffentlichen Schulen forciert
diskutiert. Alle reden darüber, die Kirchen, die Parteien, die islamischen
Gemeinden.
a)
ihre Strukturierung als Religionsgemeinschaften in den einzelnen Bundesländern
vorantreiben b)
sich angesichts divergierender politischer Meinungsäusserungen überlegen,
wie die nötigen Voraussetzungen zu schaffen sind, um das nicht zu leugnende
Defizit an wissenschaftlichem Standard, an PädagogInnen und
Unterrichts-Materialien für diesen Unterricht auszugleichen. [1] Heute schon werden die Muslime als 2größte Glaubensgemeinschaft gezählt. Demoskopische Hochrechnungen gehen davon aus, dass die Muslime in Deutschland bis zum Jahre 2050 14 Millionen zählen werden.
1. 2
bisheriges Verfahren und Versuche Es
war vorauszusehen, dass die Modelle
des Importes ausländischer LehrerInnen und Lehrmaterialien zeitbedingt war,
denn wir befinden uns in der 3.Generation muslimischer Kinder, deren Sprache
nicht nur deutsch ist, sondern derer Heimatstadt bereits an ihrem Dialekt
erkennbar ist. Die Welt derartig importierter Lehrerschaft und die mitgebrachte
Welt der Bücher, war den Kindern längst fremder als die Welt in der sie
begannen, Heimat zu entwickeln. Die staatlicherseits angebotenen Modelle von
Religionsunterricht innerhalb eines muttersprachlichen Unterrichts sowie
Projekte von Religionskunde erwiesen sich als nicht verfassungskonform bzw. erfüllten
nicht die nach den grundgesetzlichen Vorgaben
aufgezeigten Rechte und Möglichkeiten. Muslimicherseits
wurden Institutionen und Instrumente geschaffen, Konzepte und Projekte zu
beschreiben und um Ausbildungsgänge und Unterricht zu installieren. Sie wurden
sowohl der muslimischen Bevölkerung angeboten und hatten auch die Aufgabe,
islamische Bildungsprozesse gegenüber der Administration transparent zu machen
und als Alternativen zu den unbefriedigenden und von den muslimischen Eltern
mehr und mehr kritisierten staatlichen „Kunde-Versuchen“ zur Diskussion zu
stellen. Bei
diesen Konzepten ging es und geht es prinzipiell jedoch um die Vermittlung rein
theologischer Grundlagen. Merkwürdigerweise fragte bis in die jüngste
Vergangenheit kaum jemand der Beteiligten nach den pädagogisch didaktischen
Fähigkeiten von angehenden IRP. Erst jetzt werden hin und wieder Gedanken
laut über die Notwendigkeit einer soliden religionspädagogischen
Ausbildung, denn der Lehrinhalt sagt noch nichts über die Pädagogik und
Didaktik aus. Der Inhalt hat sich für Muslime nicht geändert, jedoch die
Inhaltsauswahl und die Vermittlungsmethode ändert sich notwendigerweise. Dort
wo Überlegungen zum Thema „wie“ nicht stattfinden, werden die
Inhalte nicht transportiert und damit nicht genutzt werden können. Die
Notwendigkeit eines Religionspädagogischen Lehrstuhls wird diskutiert, bedarf
jedoch wie auch die Anerkenntnisfrage der wohlwollenden Prüfung durch
staatliche Stellen sowie bestimmter fachlicher Kompetenzen und fordert zudem
einen Zeitrahmen, der die jetzt zur Schule gehenden muslimischen Kinder in der 3
und bald 4 Generation nicht mehr erreichen wird. Darum
erschien es notwendig Institute und Studien zu gründen, die die Aufgabe
jenseits der theoretischen Diskussion praktisch
angehen. Das erste Angebot einer umfassenden theologischen und religionspädagogischen
Konzeptionierung stellt das IPD hiermit vor.
1.3 Das Institut für
Interreligiöse Pädagogik und Didaktik ·
Entwickelt Pläne, Religionsbücher,
Arbeitsmaterialien. ·
bildet im Fach Islamische
Religionspädagogik und Religionsdidaktik weiter.
[1] Heute schon werden die Muslime als 2 größte Glaubensgemeinschaft gezählt. Demoskopische Hochrechnungen gehen davon aus, dass die Muslime in Deutschland bis zum Jahre 2050 14 Millionen zählen werden. |